Biostimulanzien: Pflanzenstärkungsmittel und Pflanzenhilfsmittel für gesunde Pflanzen

Unsere Saatgutbehandlungen bestehen aus vielen verschiedenen Inhaltsstoffen, die speziell auf jede Pflanze und ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Ein wichtiger Baustein sind dabei die enthaltenen Biostimulanzien.

Biostimulanzien sind Stoffe, die in der Regel einen natürlichen Ursprung haben. Nach der wissenschaftlichen Definition sind Biostimulanzien „jede Substanz oder Mikroorganismus, die mit dem Ziel ausgebracht werden, die Ernährungseffizienz, die abiotische Stresstoleranz und/oder die Qualitätseigenschaften der Pflanzen zu verbessern, unabhängig von ihrem Nährstoffgehalt.”

Biostimulanzien sind nicht neu. Auf sie wird schon seit vielen Jahren zurückgegriffen, um die Pflanzenproduktion nachhaltiger zu gestalten. Bisher waren Biostimulanzien jedoch unter den Begriffen „Pflanzenstärkungsmittel, Pflanzenhilfsmittel und Bodenhilfsstoffe“ verankert und wurden je nach Wirkungsweise dem Düngerecht oder dem Pflanzenschutzrecht zugeschrieben.

Erst seit einigen Jahren wird zunehmend der Oberbegriff „Biostimulanzien“ verwendet. Ganz neu ist, dass Biostimulanzien seit Mitte 2022 erstmals als eigenständige Kategorie in der neuen EU-Düngeprodukte-Verordnung festgeschrieben sind, sodass sie inzwischen nicht mehr als Dünge- oder Pflanzenschutzmittel gelten, sondern eine für sich stehende Produktgruppe darstellen.

Wie Pflanzenstärkungsmittel, Pflanzenhilfsmittel und Bodenhilfsstoffe bisher eingeteilt waren

Für Pflanzenstärkungsmittel, Pflanzenhilfsstoffe und Bodenhilfsstoffe galt lange keine einheitliche Gesetzgebung, sodass sie unterschiedlichen Regelungen unterworfen waren. Obwohl sie weder Düngemittel noch Pflanzenschutzmitteln sind, wurden sie je nach ihrer Wirkungsweise entweder nach dem Düngemittelrecht oder den rechtlichen Rahmenbedingungen der Pflanzenschutzmittelverordnung behandelt, wobei die Trennung nicht immer einfach und eindeutig gehandhabt werden konnte.

Als Pflanzenstärkungsmittel galten Stoffe natürlichen Ursprungs auf Basis folgender gesetzlicher Definition: „Pflanzenstärkungsmittel sind Stoffe und Gemische einschließlich Mikroorganismen, die ausschließlich dazu bestimmt sind, allgemein der Gesunderhaltung der Pflanzen zu dienen, soweit sie nicht Pflanzenschutzmittel nach Artikel 2 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009, oder dazu bestimmt sind, Pflanzen vor nichtparasitären Beeinträchtigungen zu schützen.“ Nach dieser Definition dienten Pflanzenstärkungsmittel dem Schutz der Pflanze gegen beispielsweise Frost und Trockenheit, sowie zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Schadorganismen und wurden in den meisten Fällen nach den rechtlichen Rahmenbedingungen der Pflanzenschutzverordnung behandelt. Grundsätzlich durften sie aber keine direkte Wirkung auf Krankheiten und Schädlinge ausüben. 

Im Gegensatz zu den Pflanzenstärkungsmitteln regen Pflanzenhilfsmittel in erster Linie das Wachstum der Pflanzen an, mit dem Ziel, eine bessere Pflanzengesundheit zu erreichen. Mit der Definition „Stoffe, ohne wesentlichen Nährstoffgehalt, die dazu bestimmt sind, auf Pflanzen biologisch oder chemisch einzuwirken, um einen pflanzenbaulichen, produktionstechnischen oder anwendungstechnischen Nutzen zu erzielen, soweit sie nicht als Pflanzenstärkungsmittel im Sinne des § 2 Nummer 10 des Pflanzenschutzgesetzes sind.“ unterlagen sie bisher in der Regel der Düngemittelverordnung. 

Gleiches galt für die Bodenhilfsstoffe, die als „Stoffe ohne wesentlichen Nährstoffgehalt, die dazu bestimmt sind, die biologischen, chemischen oder physikalischen Eigenschaften des Bodens zu beeinflussen, um die Wachstumsbedingungen für Nutzpflanzen zu verbessern oder die symbiotische Bindung von Stickstoff zu fördern.“ definiert wurden. 

Heutige Regelungen: Biostimulanzien als eigene Produktkategorie

Mit der seit dem 15. Juli 2022 geltenden EU-Düngeprodukte-Verordnung ist ein rechtlicher Rahmen geschaffen worden, der das Dilemma der schwierigen Einteilung endlich löst. In der Verordnung werden die Pflanzenstärkungsmittel, die Pflanzenhilfsmittel und die Bodenhilfsstoffe unter dem Oberbegriff der „Pflanzen-Biostimulanzien“ zusammengeführt und als eigenständige Produktkategorie hervorgehoben.

Demnach gelten Biostimulanzien (Stoffe, Gemische und Mikroorganismen) als EU-Düngeprodukte, die die natürlichen Ernährungsprozesse der Pflanzen stimulieren. Es heißt: „Zielen solche Produkte ausschließlich darauf ab, die Effizienz der Nährstoffverwertung der Pflanzen, die Toleranz gegenüber abiotischem Stress, die Qualitätsmerkmale oder die Verfügbarkeit von Nährstoffen, die im Boden oder in der Rhizosphäre enthalten sind, zu steigern, so weisen sie eher eine Ähnlichkeit mit Düngeprodukten als mit den meisten Kategorien von Pflanzenschutzmitteln auf. Ihre Wirkung geht über die von Düngemitteln hinaus, sollen sie doch die Effizienz dieser Düngemittel optimieren und den Nährstoffeintrag verringern.“

Welche Substanzen zählen zu den Biostimulanzien?

Biostimulanzien (in dem Fall die Pflanzenstärkungsmittel) lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen. Entsprechend ihrer stofflichen Zusammensetzung gibt es Mittel, die auf organischer Basis oder anorganischer Basis beruhen. Zur größten Gruppe, den Mitteln auf organischer Basis, zählen Pflanzenextrakte, Fettsäuren, Huminsäuren, Algenpräparate, Wachse und ätherische Öle. Zu den Mitteln auf anorganischer Basis zählen Gesteinsmehle (enthält zellwandstärkendes Silikat) und anorganische Salze wie z. B. Tonerde und Kreide. Daneben sind auch Präparationen mikrobieller Organismen (Pilze wie z. B. Trichomoderma spp. oder Pythium oligandrum und Bakterien, wie z. B. Bacillus subtilis oder Pseudomonas spp.) Teil der Pflanzenstärkungsmittel.

Den wesentlichen Anteil an den Pflanzenhilfsmitteln und Bodenhilfsstoffen machen hingegen eine Vielzahl an (lebendigen) Mikroorganismen, wie z. B. Azobacter-Bakterien, Mikroalgen oder Mykorrhizapilze, aus.

Was können Pflanzenstärkungsmittel und Pflanzenhilfsmittel?

Biostimulanzien, egal ob Pflanzenstärkungsmittel, Pflanzenhilfsmittel oder Bodenhilfsstoffe, können nur vorbeugend angewendet werden. Die Wirkung der verschiedenen Erzeugnisse ist sehr komplex und vielfältig. Ihre Hauptwirkung liegt vor allem in der Verbesserung der Pflanzeneigenschaften, wie z. B. der Nährstoffeffizienz, der Toleranz gegenüber abiotischem Stress und der Qualitätsmerkmale. Außerdem tragen sie dazu bei, die Verfügbarkeit der Nährstoffe im Boden oder in der Rhizosphäre zu erhöhen.

Einige Biostimulanzien beeinflussen die Pflanzen direkt: sie wirken sich auf bestimmte Mechanismen, wie z. B. die enzymatische und die photosynthetische Aktivität oder die Proteinsynthese, aus. Damit fördern sie ein verstärktes Wurzelwachstum, erhöhen den Transport und die Akkumulation von Nährstoffen in den Wurzeln und/oder nehmen Einfluss auf die Bildung von Abwehrkräften. Auf diese Weise bringen sie die Pflanzen in die Lage, deutlich besser mit Stress umgehen zu können. Gerade bei Trockenstress, der besonders stark das Wachstum und die Produktivität der Pflanzen einschränkt, weil der Stoffwechsel und die enzymatischen Aktivitäten eingeschränkt werden, können Biostimulanzien die negativen Auswirkungen deutlich abfangen: dank der Produktion von photosynthetischen Pigmenten und dem Erhalt eines höheren relativen Wassergehaltes, können die Pflanzen die Photosyntheseleistung länger aufrecht halten und den Stress wesentlich besser überstehen.

Einige Biostimulanzien wirken sich außerdem gezielt auf die Eigenschaften des Bodens aus: durch Erhöhung und Stimulierung der mikrobiellen Population verbessern sich sowohl die Kationenaustauschkapazität, als auch die pH-Puffereigenschaften. Dadurch erlangt der Boden eine bessere Struktur, die mit einer höheren Verfügbarkeit an Bodennährstoffen einhergeht. 

Junge Maispflanze (Quelle: istockphoto/stevanovicigor)

Wie Biostimulanzien in GUARD-Produkten wirken

Die in den GUARD-Produkten enthaltenen Pflanzenstärkungsmittel, Pflanzen- und Bodenhilfsstoffe sind so abgestimmt, dass sie eine ideale Wechselwirkung mit den anderen Inhaltsstoffen eingehen.

So entfalten beispielsweise die Huminsäuren eine hormonähnliche Wirkung, die die Enzymaktivitäten in der Wurzel erhöht und einen starken Wurzelzuwachs zur Folge hat. Unterstützung erfährt dieser Vorgang durch die Mikronährstoffe Zink und Mangan: während Mangan ebenfalls die Enzymaktivität ankurbelt, wirkt sich die richtige Dosis an Zink direkt auf das Wurzelwachstum aus. Andere Biostimulanzien erhöhen wiederum die Nährstoffeffizienz und auch dieser Vorgang wir durch die richtige Kombination mit bestimmten Mikronährstoffen verstärkt.

Gerade Mikronährstoffe werden bei der Düngung oft nicht genug berücksichtigt, obwohl sie einen entscheidenden Einfluss auf die Pflanze haben: unter anderem sorgen sie auch für einen höheren Chlorophyllgehalt und tragen damit zu einer verbesserten Photosynthese bei.

Und so geht es weiter: der Mix an Inhaltsstoffen bewirkt, dass verschiedene Zahnräder an der richtigen Stelle effektiv ineinandergreifen. Außerdem bauen die durch die Saatgutbehandlung positiv verstärkten Vorgänge in der Pflanze konsequent aufeinander auf: durch die bessere und schnellere Wurzelentwicklung sind die Pflanzen schon in den frühen Wachstumsstadien in der Lage, Wasser- und Nährstoffressourcen im Boden leichter zu erschließen. Dies wiederum führt zu einer verbesserten Photosyntheseleistung, einem gesünderem Wachstum und einer stärkeren Vitalität, sodass die Pflanzen automatisch auch widerstandsfähiger gegenüber Stress werden. Damit steigen die Chancen um ein Vielfaches, einen Bestand bestmöglich zu stabilisieren: so kann vor allem unter schwierigen Bedingungen der Ertrag nicht nur abgesichert sondern auch ein Mehrertrag erzielt werden.

Einige Biostimulanzien wirken sich außerdem gezielt auf die Eigenschaften des Bodens aus: durch Erhöhung und Stimulierung der mikrobiellen Population verbessern sich sowohl die Kationenaustauschkapazität, als auch die pH-Puffereigenschaften. Dadurch erlangt der Boden eine bessere Struktur, die mit einer höheren Verfügbarkeit an Bodennährstoffen einhergeht.

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