Mutterkorn in Getreide: Alles zu Verbreitung, Wirkung & Prävention

Mutterkorn Claviceps purpurea ist ein Pilz, der weltweit an Getreide und Gräsern auftritt. Der Pilz infiziert nur geöffnete, unbefruchtete Blüten, weshalb er vornehmlich den lange offen blühenden Roggen trifft.

Das Problem stellen die sich entwickelnden Fruchtkörper des Pilzes dar: diese enthalten stark toxische Alkaloide, die bei Mensch und Tier zu schweren Vergiftungen führen. Zwar halten sich die Ertragseinbußen bei einem Mutterkornbefall in der Regel in Grenzen, dafür müssen betroffene Landwirte und Landwirtinnen aber für den kontaminierten Roggen starke Preiseinbußen hinnehmen. Direkte Bekämpfungsmaßnahmen gegen Mutterkorn gibt es keine. Aber Vorbeugende, zu denen auch der Einsatz von GRAINGUARD zählt, sind möglich und wirkungsvoll. Welche entscheidenden Hebel es gibt und warum sie sinnvoll sind, macht folgender Beitrag deutlich.

Die Verbreitung von Mutterkorn: weltweit und vorrangig an Roggen

Mutterkorn Claviceps purpurea ist weltweit verbreitet. Am häufigsten tritt er an Getreidepflanzen auf, die länger offen blühen und einige Zeit benötigen, bis sie bestäubt und befruchtet sind. Deshalb tritt Mutterkorn in erster Linie an dem auf Fremdbefruchtung angewiesenen Roggen auf, danach kommt die fakultativ fremdbefruchtende Triticale (halber Roggen). Aber auch vor selbstbestäubenden Getreidearten wie beispielsweise Weizen, macht er nicht halt – jedoch ist ein Befall seltener. Darüber hinaus können sich rund 600 Gräser mit dem Mutterkornpilz infizieren. Die Ausprägung von Mutterkorn ist regional und von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich, da der Pilz stark von einer nass-kühlen Witterung mit hoher Luftfeuchte abhängig ist. In manchen Jahren ist von einem massiven Auftreten die Rede, in anderen hingegen ist kaum etwas zu vernehmen. Da der Pilz vor allem Roggen infiziert, ist er in Gebieten mit starkem Roggenanbau zwangsläufig häufiger zu finden.

Entwicklungszyklus des Mutterkornpilzes

Der Mutterkornpilz gehört zur Gruppe der Schlauchpilze (Ascomycota). Seine Dauerform stellen die Sklerotien dar. Die Sklerotien überwintern an oder knapp unter der Bodenoberfläche. Bei günstigen Bedingungen keimen sie im Frühjahr und bilden flaschenförmige Fruchtkörper (Perithezien) aus. In den darin liegenden Schläuchen, den Asci, entstehen Ascosporen, die zur Zeit der Getreideblüte ausgeschleudert werden. Erreichen die Sporen Pflanzen, die noch nicht befruchtet sind, infizieren sie über die Narben den Fruchtknoten (Primärinfektion). Im Fruchtknoten entstehen daraufhin asexuelle Konidien, wobei ein zuckerhaltiger Saft, der sogenannte Honigtau, austritt. Durch Spritzwasser, Insekten und Aneinanderreiben der Ähren wird der Honigtau auf weitere unbefruchtete Narben verteilt und löst dort Sekundärinfektionen aus. Etwa vier bis sechs Wochen später, parallel zur Reifung des Getreides, entwickeln sich aus den primär- und sekundär infizierten Fruchtanlagen die auffälligen Sklerotien. Später fallen diese entweder auf den Boden oder gelangen in das Erntegut.

Ein Mutterkornbefall führt zu austretendem Honigtau an der Ähre. (Quelle: mühlhausen/landpixel)

Symptome erkennen

Bei einem Befall mit Mutterkorn zeigen sich erste Symptome noch während der Blüte: aus den Blütenständen treten gelbliche, klebrige Tropfen aus. Hierbei handelt es sich um den erwähnten zuckerhaltigen Honigtau, der nach der Primärinfektion gebildet wird. Mit zunehmender Reife des Getreides kommen die tief dunkelrot bis violetten gefärbten Sklerotien zum Vorschein, die in ihrem Inneren weiß sind. Die Mutterkörner sind länglich, hornartig gebogen und stechen an der Ähre meistens auffällig hervor, da sie oft wesentlich größer als das Getreidekorn sind. Insgesamt können sie eine Größe von einigen Millimetern bis zu vier Zentimetern erreichen.

Fördernde Faktoren für einen Mutterkorn-Befall

Entscheidend für einen Befall mit Mutterkorn Claviceps purpurea ist die vorherrschende Witterung. Ein nasses und kaltes Frühjahr, gepaart mit einer hohen Luftfeuchtigkeit, begünstigt einerseits die Keimung und Entwicklung des Pilzes. Andererseits schafft ihm diese Witterung ideale Infektionsbedingungen, denn die nasse Kälte verlängert die Blüte, sodass der Pilz auf viele noch unbefruchtete Pflanzen trifft.

Die Anzahl unbefruchteter Blüten wird zusätzlich noch erhöht, da die ungünstige Witterung außerdem den für die Bestäubung notwendigen Pollenflug verhindert. (Den Einfluss des Pollenmangels kann man übrigens oft an den Randpflanzen eines Bestandes erkennen: Getreide auf der dem Wind zugewandten Seite blüht aufgrund der fehlenden Pollen länger und ist deshalb häufig verstärkt vom Mutterkorn betroffen.)

Eine geringere Pflanzenanzahl im Bestand wirkt sich als weiterer Verstärker aus, da diese zu einer ungleichmäßigen Blüte führt. Blühende Gräser, die am Feldrand stehen oder im Acker auflaufen, sind ebenfalls befallsfördernd, da sie vom Pilz als Zwischenwirt genutzt werden.

Bekämpfungsmöglichkeiten von Mutterkorn im Getreide

Gegen Mutterkorn ist keine direkte Bekämpfung möglich. Vorbeugende Maßnahmen tragen aber wirkungsvoll dazu bei, das Risiko eines Befalls zu minimieren und die Folgen geringer zu halten.

Als erstes muss der Standort für den Getreide-Anbau unter die Lupe genommen werden. Die Fläche sollte offen für Wind sein, damit dieser den Pollenflug und eine schnelle Bestäubung unterstützen kann.

Da Mutterkorn ein bis drei Jahre im Boden überdauert, ist die Fruchtfolge so zu gestalten, dass eine ausreichende Anbaupause von Roggen und Triticale eingehalten wird. Die Integration von Blattfrüchten in die Fruchtfolge wird empfohlen. Für den Fall, dass Roggen auf Roggen folgt, kann das Risiko einer Infizierung durch tiefes Einpflügen der Sklerotien vermindert werden. Auf eine pfluglose Bodenbearbeitung nach Roggen sollte möglichst verzichtet werden, alternativ muss diese mindestens fünf Zentimeter tief erfolgen.

Um dem Erreger weniger Angriffsfläche durch offene Blüten zu bieten, sollten auch Maßnahmen ergriffen werden, die die Bestäubung der Pflanzen fokussieren und fördern. Hier ist es sinnvoll auf Roggensorten zu setzen, die eine verbesserte Pollenausschüttung besitzen.

Bei der Aussaat ist es wichtig, dass mit dem Saatgut keine Sklerotien auf das Feld gebracht werden. Mit gereinigtem Saatgut ist man hier auf der sicheren Seite.

Außerdem empfiehlt es sich, vor der Blüte die Gräser rund um den Bestand abzumähen. Da sie ebenfalls infiziert werden können, besteht andernfalls die Gefahr, dass sie als Zwischenwirt dienen und die Vermehrung zusätzlich vorantreiben.

Mutterkorn ist hochgiftig – es gelten Grenzwerte

Kommt es trotz aller Abwehrmaßnahmen dennoch zu einer Infizierung mit dem Getreidepilz Claviceps purpurea, müssen Auslesungen vorgenommen werden, denn die vom Mutterkornpilz entwickelten Sklerotien enthalten Alkaloide, die hochgradig toxisch sowohl für Mensch als auch für Tier sind. Nach Verzehr kommt es zu starken Vergiftungserscheinungen, die sich von Magen-Darm-Erkrankungen über Gliedmaßenverlust bis hin zu Fehlgeburten äußern. Um Verbraucher und Nutztiere vor den Folgen zu schützen, gibt es einzuhaltende Grenzwerte. Diese liegen derzeit in Nahrungsmitteln bei 0,05 Prozent und in Futtermitteln bei 1000 mg/kg, das entspricht 0,1 Prozent. Im Jahr 2024 soll der Grenzwert in Nahrungsmitteln auf 0,02 Prozent gesenkt werden.

Die Entfernung von Mutterkorn

Um den toxischen Grenzwert nicht zu überschreiten, werden spezielle Verfahren zur Aussortierung von Mutterkörnern eingesetzt. Aber schon vorher, während der Ernte, sollten möglichst viele der Sklerotien durch entsprechende Einstellungen am Mähdrescher aus dem Erntegut aussortiert werden. Damit dies gelingt, muss das Getreide gut abgereift sein. Die Ernte ist bei trockenem Wetter durchzuführen. Abhängig von der Intensität und des räumlichen Auftretens, evtl. sind nur vereinzelte Areale innerhalb des Schlages betroffen, kann überlegt werden, ob diese gesondert gedroschen und behandelt werden.

Nach der Ernte wird eine Reinigung in einer Mühle mit geeignetem Reinigungssystem durchgeführt. Die Aussortierung erfolgt anhand von Gewichts- und Farberkennungsmaßnahmen. Bei stark verunreinigtem Getreide muss der Vorgang gegebenenfalls mehrmals wiederholt werden.

Mutterkorn im Mittelalter

Durch die Grenzwerte und die vorhandenen Reinigungsmöglichkeiten, spielt Mutterkorn in der Ernährung heutzutage keine Rolle mehr. Im Mittelalter aber gingen vom Mutterkorn unzählige Epidemien aus. Da die Menschen damals nicht um die Giftigkeit der enthaltenen Alkaloide wussten, führte der Verzehr von Nahrungsmitteln, die zum Teil aus zwanzig Prozent verseuchtem Roggen bestanden, immer wieder zu Massenvergiftungen. Diese Epidemien wurden unter dem Namen Antoniusfeuer bekannt und hatten verheerende Folgen: es kam zu Vergiftungserscheinungen wie Halluzinationen, krampfartigen Zuständen und Lähmungen. Viele Menschen starben oder hatten aufgrund absterbender Extremitäten mit starken Einschränkungen zu kämpfen. Da die Inhaltsstoffe des Mutterkorns auch Wehen anregen, gab es gehäuft Fehlgeburten.

Erst im 17./18. Jahrhundert wurde den Menschen der Zusammenhang klar. Seitdem werden die Mutterkörner zunehmend entfernt, so dass auch die Vergiftungen abnahmen. Da sich außerdem die Ernährungsgewohnheit zugunsten der Kartoffel umstellten, ist das Antoniusfeuer heute weitestgehend verschwunden. In geringen Dosierungen werden die Inhaltsstoffe jedoch bis heute als Heilmittel angewendet.

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