Ramularia: Ursachen und erlaubte Bekämpfungs-Maßnahmen

Ramularia collo cygni, häufig auch Sprenkelkrankheit oder Ramularia Blattflecken genannt, gibt es im weltweiten Gerstenanbau schon lange. In Europa tritt sie seit 1995 verstärkt auf. Die Blattkrankheit, die sich bei feucht-warmer Witterung sowohl an Wintergerste als auch an Sommergerste entwickelt, trat bisher jedoch wenig als Topthema in Erscheinung, da es bis vor kurzem gut wirksame Pflanzenschutzmittel gab. Doch wie bei vielen anderen Krankheiten auch, fallen für die Bekämpfung die Wirkstoffe weg oder werden nicht wieder zugelassen. Zusätzlich haben sich Resistenzen entwickelt, sodass auch alternative Mittel bei der Bekämpfung nur noch wenig Wirkung zeigen.

Ramularia breitet sich dadurch immer schneller aus – waren vor einigen Jahren vorrangig die südlichen Bundesländer betroffen, ist sie heute auch im Norden Deutschlands zum Problem geworden. Im Extremfall kann ein Befall mit Ramularia zum Verlust des gesamten Blattapparates führen – hohe Ertragseinbußen in der Gerste sind dann keine Seltenheit.

Was ist Ramularia?

Ramularia collo cygni ist eine Krankheit in der Gerste. Sie wird durch einen samenbürtigen Pilz hervorgerufen, der der Gattung Ramularia zugeordnet ist. Für die Artbezeichnung collo cygni, die in den achtziger Jahren festgelegt wurde, war die Form der Konidienträger, die eine Ähnlichkeit mit einem gebogenen Schwanenhals aufweist, ausschlaggebend: übersetzt heißt Ramularia collo cygni deshalb „Schwanenhals-Ramularia“.

Erste Verbreitungswege finden über anhaftende Erreger am Saatgut oder durch Sporen an Ernterückständen statt, die den Winter überdauern können. Die explosionsartige Ausbreitung der Krankheit lässt sich aber vor allem mit einer von infizierten Gerstenpflanzen ausgehenden massenhaften Sporenverteilung durch Wind erklären.

Seine schädigende Wirkung erhält der Pilz insbesondere durch die sekundären Naturstoffe Rubellin B und Rubellin D, die bei Lichteinwirkung eine toxische Wirkung entfalten und direkt das Pflanzengewebe schädigen.

Wann tritt die Sprenkelkrankheit in der Gerste auf?

Wenn im Mai und Juni hohe Sonneneinstrahlungen gepaart mit verstärkter Feuchtigkeit auftreten, herrschen beste Bedingungen für die Ausbreitung des pilzlichen Erregers. Eine warme und taufeuchte Witterung über einen Zeitraum von 24 Stunden reicht aus, um den Befall rapide steigern zu lassen. Gerstenpflanzen, die auf Böden mit hoher Wasserkapillarität und entsprechender Anfälligkeit zur Taubildung stehen, neigen daher mehr zu einem Befall mit der Sprenkelkrankheit als Sorten, die auf Sandböden, deren Wasserhaltevermögen geringer ist, angebaut werden. Der Befall mit Ramularia wird begünstigt, wenn das Pflanzengewebe geschwächt ist. Vorgeschädigtes Gewebe, das durch abiotischen Stress entsteht, besiedeln die Erreger besonders schnell.

Krankheitsbild von Ramularia

Obwohl häufig schon früher infiziert, treten offensichtliche Anzeichen der Sprenkelkrankheit zumeist erst nach dem Ährenschieben mit Beginn der Blüte auf. Typische Symptome, die zunächst an den älteren Blättern erkennbar werden, sind die kastanienbraunen Flecken auf Blattspreite und Blattscheide. Die Blattflecken sind ein bis fünf Millimeter groß und werden durch die Blattadern begrenzt. Außerdem umgibt sie ein gelber Hof. Anders als bei den Netzflecken, mit denen Verwechslungsgefahr besteht, sind die Flecken auf der belichteten Seite dunkler als auf der Unbelichteten. Auf der Blattunterseite können mithilfe einer Lupe weiße, in Reihe angeordnete Konidienträger bzw. Sporenbüschel erkannt werden.

Nach dem Auftreten der ersten Symptome erfolgt der Krankheitsverlauf von Ramularia schnell. Bei zunehmendem Befall grenzen die Blattflecken direkt aneinander und überziehen teilweise das ganze Blatt. Die Begrenzung durch die Blattadern und der gelbe Hof sind nicht mehr zu erkennen. Während der Reife kann der Pilz auch von den Blättern auf die Grannen und Spelzen übertreten, die dann braune Sprenkel aufweisen.

Ramularia collo cygni wirkt sich sowohl auf die Quantität, als auch auf die Qualität der Gerste aus. Bei einem hohen Befallsdruck ist von Ertragsverlusten zwischen zwanzig und fünfzig Prozent auszugehen.

Ramulariabekämpfung: Chlorthalonil ohne Zulassung

Der Erreger der Blattfleckenkrankheit ist samenbürtig. Eine Getreidebeize kann deshalb nicht wirken. Spätere Fungizidbehandlungen, wie z. B. mit dem Pflanzenschutzmittel Amistar Opti, das den Kontaktwirkstoff Chlorthalonil enthält, erwiesen sich in der Wintergerste als gut wirksam. Da die Aufbrauchfrist jedoch im Jahr 2020 endete und eine Neuzulassung des Wirkstoffes Chlorthalonil nicht erfolgte, fehlt es nun an geeigneten fungiziden Bekämpfungsmaßnahmen gegen Ramularia. Hinzu kommt die teils starke Resistenzentwicklung gegenüber anderen möglichen Wirkstoffen: Strobilurine zeigen inzwischen so gut wie keine Wirkung mehr und auch Stoffe aus der Gruppe der Carboxamide sowie das Triazolfungizid Prothioconazal sind im Schutz gegen die Blattflecken in Gerste nur noch wenig wirksam.

Braune Flecken mit einem gelben Hof sind ein Zeichen für Ramularia-Blattflecken.

Notfallzulassungen: Folpan 500 SC und Amistar Max

In einigen Regionen Deutschlands standen zur Bekämpfung von Ramularia collo cygni für das Jahr 2021 zwei Notfallzulassungen zur Verfügung: In den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurden die Mittel Folpan 500 SC und das folpethaltige Produkt Amistar Max zugelassen. Die Auflagen sahen bei Infektionsgefahr einen einmaligen Einsatz im Zeitraum vom 1. April bis 29. Juli vor.

Die Ausbringung der Mittel in der Gerste sollte in Kombination mit einem anderen Fungizid erfolgen. Für Amistar Max musste dieses entweder Prothioconazol oder Mefentrifluconazol enthalten. Hier bot sich Elatus Era an, das zusätzlich eine Wirkung gegenüber Rhynchosporium, Netzflecken und Zwergrost mit bringt. Auch Folpan 500 SC musste mit einem der beiden Wirkstoffe kombiniert werden: der Hersteller empfahl den Einsatz von 1,5 l/ha Folpan 500 SC mit 1,0 l/ha Gigant, sodass auch hier Netzflecken und Zwergrost gleich mit bekämpft werden konnten.

Notfallzulassungen sind keine Lösung

Notfallzulassungen lösen allerdings nur akute Probleme. Sie werden dann zugelassen, wenn bestimmte Schaderreger mit den zur Verfügung stehenden Pflanzenschutzmitteln nicht bekämpft werden können. Da sie grundsätzlich zeitlich begrenzt sind, sind sie aber immer nur als kurzfristige Kontrolle zu betrachten. Neue Wirkstoffe, die langfristig einen Schutz vor Ramularia in der Gerste bieten, sind aufgrund der schwierigen Zulassungsprozesse kaum zu erwarten.

Die Situation erfordert deshalb, sich verstärkt auf andere pflanzenbauliche Strategien zu besinnen und alternative Wege in der Bekämpfung der Sprenkelkrankheit zu suchen.

Maßnahmen zur Reduzierung von Ertragsverlusten

Mit der Wahl des Saatgutes wird der Grundstein zu einer ramulariareduzierten Bestandesentwicklung gelegt: Wichtig ist, dass kein Saatgut aus Nachbaubeständen, die einen starken Ramulariabefall aufwiesen, verwendet wird. Stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, resistente Gerstensorten anzubauen. Auch eine Anpassung oder Erweiterung der Fruchtfolge mindert den Krankheitsdruck. Diese Punkte gelten im Übrigen auch für andere Krankheiten wie z. B. Rhynchosporium Blattflecken.

Da man davon ausgeht, dass vor allem gestresste Pflanzen von der Sprenkelkrankheit erfasst werden, sind Maßnahmen, die dem physiologischen Stress entgegenwirken, ebenfalls Teil der Strategie. Dazu zählen eine ausgewogene N-Düngung sowie das Erreichen einer guten Bestandesdichte.

Wie kann GRAINGUARD bei Ramularia unterstützen?

Biostimulanzien wirken Stress entgegen: Ein weiterer Baustein stellt der Einsatz der Saatgutbeize GRAINGUARD dar. Ursprünglich in Südafrika gegen Stressfaktoren wie Trockenheit entwickelt, bringt die Beize Eigenschaften mit, die auch unter extremen Bedingungen von Beginn an die Weichen für eine gute und gesunde Pflanzenentwicklung stellen – ein wichtiger Punkt bei der Regulierung der Blattfleckenkrankheit, deren Erreger vor allem die durch umweltbedingten Stress geschwächten Pflanzen besiedeln.

Die Beize stärkt sowohl die Keimfähigkeit des Saatgutes, als auch das Wachstum der Pflanzenwurzeln. Das daraus resultierende stark ausgeprägte Wurzelsystem führt zu einer verbesserten Nährstoff- und Wasseraufnahme im gesamten Lebenszyklus der Pflanzen und sorgt damit für eine beständig hohe Widerstandskraft gegenüber schädigenden Einflussfaktoren. Hinzu kommt, dass GRAINGUARD von Anfang an den Stoffwechsel aktiviert, sodass den Pflanzen mehr Ressourcen für die Abwehr von Krankheiten zur Verfügung stehen.

Im Endeffekt wird durch die Wirkung der Nährstoffbeize eine sehr gute Bestandesentwicklung erreicht – eine Maßnahme die, wie oben erwähnt, zur Kontrolle von Ramularia Blattflecken unbedingt angestrebt werden sollte.

 

Jetzt von GRAINGUARD überzeugen!

Mehr zu Wirkungsweise und Ertragsergebnissen erfahren.

SAATGUTBEHANDLUNG
GRAINGUARD

You are using an outdated browser. The website may not be displayed correctly. Close