Körnerleguminosen: die wichtigsten Infos für Landwirte

Reduzierung von Futtermittelimporten, Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit, Verbesserung der Artenvielfalt – Leguminosen haben viel zu bieten und erleben eine wahre Renaissance: seit Ende 2012 hat sich die landwirtschaftliche Anbaufläche in Deutschland mehr als verdoppelt.

In unseren gemäßigten Klimazonen werden in erster Linie Körnererbsen, Ackerbohnen und Lupinen angebaut, die traditionell in der Tierfütterung zum Einsatz kommen. Immer mehr Landwirte setzen inzwischen auch auf die Sojabohne. Aufgrund der verstärkten Nachfrage nach vegetarischen und veganen Produkten gewinnen Bohnen, Erbsen und Lupinen zunehmend auch an Bedeutung für die Lebensmittelproduktion.

Doch so ökologisch und ernährungsphysiologisch wertvoll Körnerleguminosen auch sind – noch sind die ökonomischen Voraussetzungen nicht ideal und landwirtschaftliche Betriebe müssen genau abwägen, ob sich ihre Integration lohnt. Andererseits wird erwartet, dass sich die Wirtschaftlichkeit durch entsprechende Förderungen und neue Absatzwege stetig verbessern wird und so lohnt sich bereits jetzt ein genauerer Blick auf den Körnerleguminosenanbau – vor allem da dieser nicht unbedingt leicht ist und spezifisches Wissen erfordert. Einen Überblick und erste Tipps soll folgender Artikel vermitteln, der sich im Wesentlichen auf die bei uns gängigsten Kulturen, Ackerbohnen und Futtererbsen, fokussiert.

Abgrenzung: Körnerleguminosen und kleinkörnige Leguminosen

Die Ackerbohne benötigt als Basis für gute Erträge mittlere bis schwere Standorte. Der Boden sollte tiefgründig sein, damit sich die Pfahlwurzel gut ausbilden kann. Da die Bohne einen hohen Wasserbedarf hat, benötigt sie entweder ausreichende Niederschläge oder einen Boden, der über ein großes Wasserspeichervermögen verfügt. Vor allem während der Blüte und zum Zeitpunkt des Hülsenansatzes ist eine kontinuierliche Wasserverfügbarkeit entscheidend. Beachtet werden muss außerdem die Kalkversorgung sowie der pH-Wert, der zwischen 6,5 und 7,2 liegen sollte.

Futtererbsen bzw. Körnererbsen kommen auf einem leichteren bis mittelschweren Boden, der durchlässig und leicht sauer (pH-Wert 6 - 7) ist, zurecht. Ihr Wasserbedarf ist geringer als der der Ackerbohnen, da sie eine kürzere Vegetationsdauer und eine geringere Trockenmassebildung aufweisen. Allerdings sind Erbsen nicht sehr robust: Bodenverdichtungen und Staunässe auf den Anbauflächen machen ihnen zu schaffen und sollten unbedingt vermieden werden. Auch kühle Temperaturen und feuchte Bedingungen wirken im Erbsenanbau nicht förderlich, da sie die Reifezeit deutlich verzögern. Bei idealen Bedingungen liefern Erbsen aber ein gutes Ertragsniveau und eine gute Futterqualität.

Die besonderen Eigenschaften von Körnerleguminosen

Mit der seit dem 15. Juli 2022 geltenden EU-Düngeprodukte-Verordnung ist ein rechtlicher Rahmen geschaffen worden, der das Dilemma der schwierigen Einteilung endlich löst. In der Verordnung werden die Pflanzenstärkungsmittel, die Pflanzenhilfsmittel und die Bodenhilfsstoffe unter dem Oberbegriff der „Pflanzen-Biostimulanzien“ zusammengeführt und als eigenständige Produktkategorie hervorgehoben.

Demnach gelten Biostimulanzien (Stoffe, Gemische und Mikroorganismen) als EU-Düngeprodukte, die die natürlichen Ernährungsprozesse der Pflanzen stimulieren. Es heißt: „Zielen solche Produkte ausschließlich darauf ab, die Effizienz der Nährstoffverwertung der Pflanzen, die Toleranz gegenüber abiotischem Stress, die Qualitätsmerkmale oder die Verfügbarkeit von Nährstoffen, die im Boden oder in der Rhizosphäre enthalten sind, zu steigern, so weisen sie eher eine Ähnlichkeit mit Düngeprodukten als mit den meisten Kategorien von Pflanzenschutzmitteln auf. Ihre Wirkung geht über die von Düngemitteln hinaus, sollen sie doch die Effizienz dieser Düngemittel optimieren und den Nährstoffeintrag verringern.“

Herausforderungen beim Anbau

Leguminosen sind selbstunverträglich. In der Regel müssen lange Anbaupausen eingehalten werden. Wird dem nicht nachgekommen, kann es zur sogenannten Leguminosenmüdigkeit, einem Komplex aus mehreren Krankheiten im Boden, kommen. Plötzlich oder schleichend sinkende Erträge sind die Folge. Bei Ackerbohnen, Lupinen und Erbsen ist die Unverträglichkeit besonders stark ausgeprägt: Ackerbohnen dürfen frühestens nach vier bis fünf Jahren wieder aufs Feld, Lupinen erst nach fünf bis sechs Jahren. Bei Erbsen sind die einzuhaltenden Abstände noch länger: hier sollte eine Anbaupause von sechs bis neun Jahren eingehalten werden. Etwas weniger lang sind die Abstände zwischen grob- und feinkörnigen Leguminosen: so kann beispielsweise drei bis vier Jahre nach der Erbse Luzerne angebaut werden.

Eine andere große Herausforderung stellt der hohe Unkrautdruck dar. Die meisten Leguminosen weisen eine relativ langsam verlaufende Jugendentwicklung auf, was zu einem späten Reihenschluss führt. Unkräuter erhalten dadurch einen enormen Vorsprung.

Außerdem sind Ackerbohnen, Körnererbsen und Co. besonders anfällig für Witterungseinflüsse. Vor allem in der Jugendentwicklung haben sie einen sehr hohen Wasserbedarf. Schwankende Erträge sind in diesen Kulturen daher häufig stark ausgeprägt.

Ansprüche an den Standort

Mit der seit dem 15. Juli 2022 geltenden EU-Düngeprodukte-Verordnung ist ein rechtlicher Rahmen geschaffen worden, der das Dilemma der schwierigen Einteilung endlich löst. In der Verordnung werden die Pflanzenstärkungsmittel, die Pflanzenhilfsmittel und die Bodenhilfsstoffe unter dem Oberbegriff der „Pflanzen-Biostimulanzien“ zusammengeführt und als eigenständige Produktkategorie hervorgehoben.

Demnach gelten Biostimulanzien (Stoffe, Gemische und Mikroorganismen) als EU-Düngeprodukte, die die natürlichen Ernährungsprozesse der Pflanzen stimulieren. Es heißt: „Zielen solche Produkte ausschließlich darauf ab, die Effizienz der Nährstoffverwertung der Pflanzen, die Toleranz gegenüber abiotischem Stress, die Qualitätsmerkmale oder die Verfügbarkeit von Nährstoffen, die im Boden oder in der Rhizosphäre enthalten sind, zu steigern, so weisen sie eher eine Ähnlichkeit mit Düngeprodukten als mit den meisten Kategorien von Pflanzenschutzmitteln auf. Ihre Wirkung geht über die von Düngemitteln hinaus, sollen sie doch die Effizienz dieser Düngemittel optimieren und den Nährstoffeintrag verringern.“

Körnerleguminosen in der Fruchtfolge

Körnerleguminosen stehen in der Fruchtfolge häufig nach zwei- oder dreijährigem zehrenden Getreide- und/oder Hackfruchtbau. Grundsätzlich gilt, dass die Vorfrüchte wenig Reststickstoff hinterlassen sollten, um die Aktivitäten der stickstofffixierenden Bakterien nicht einzuschränken. Auch ist darauf zu achten, dass durch die Vorfrucht kein hoher Unkrautdruck weitergegeben wird. Ansonsten haben weder Ackerbohnen noch Körnererbsen einen hervorzuhebenden Anspruch an die Vorfrucht.

Bohnen selbst haben eine gute Vorfruchtwirkung und stellen der folgenden Kultur etwa 30 kg N/ha zur Verfügung, sofern die Pflanzenreste auf dem Feld verbleiben. Da sich Bohnen vor allem auf Weizen positiv auswirken, könnte eine Fruchtfolgegliederung, in der auch die notwendige Anbaupause von vier Jahren eingehalten wird, wie folgt gestaltet werden:  Winterraps – Winterweizen – Ackerbohnen – Winterweizen – Wintergerste.

Die Stickstofffreisetzung der Erbse durch Ernterückstände ist etwas geringer als bei der Bohne, sodass sich eine schwachzehrende Kultur, wie z. B. Roggen oder Triticale besser als Nachfrucht eignet. Beachtet werden muss, dass die Erbse anfällig ist für die Weißstängeligkeit (Sklerotina). Raps und Sonnenblumen sollten daher nicht unmittelbar nach Erbsen angebaut werden.

Eine weitere entscheidende Vorfruchtwirkung liegt auch in der kurzen Vegetation: die Körnererbse räumt früh das Feld, sodass sich vor spät gesätem Wintergetreide ggf. noch der Anbau einer Zwischenfrucht anbietet.

Wahl der passenden Sorten

Die Wahl der Sorte hängt sowohl bei der Ackerbohne als auch bei der Futtererbse zunächst von der geplanten Verwertung ab. Tanninhaltige Sorten sind beispielsweise für die Fütterung von Wiederkäuern geeignet, Geflügel benötigt hingegen Sorten mit geringen Vicin- bzw. Convicingehalten. Anschließend erst fällt der Blick auf die Ertragsleistung. Weitere Kriterien, anhand derer die individuell passende Sorte gewählt werden kann, betreffen die Standfestigkeit, den Proteingehalt, sowie die Toleranz gegenüber Krankheiten. Wer sich für einen Anbau für die Lebensmittelindustrie entscheidet, stimmt die Wahl der Sorte üblicherweise gemeinsam mit dem Abnehmer ab.

Erbsen mit noch kaum gefüllten Hülsen kurz nach der Blüte
Der Anbau von Erbsen ist herausfordernd, aber machbar (Quelle: SeedForward GmbH)

Hinweise zum Anbau

Vor der Aussaat von Ackerbohnen und Körnererbsen sollte eine gründliche Bodenbearbeitung durchgeführt werden. Dabei ist entscheidend, dass auf den Boden so wenig Druck wie möglich ausgeübt wird und er im Anschluss gut gelockert und durchlüftet ist. Dafür eignet sich im Herbst der Pflug (um Verdichtungen zu vermeiden nur bei trockenen Bodenbedingungen) mit anschließender Zwischenfrucht zur Vermeidung kahler Böden oder eine nicht wendende Bodenbearbeitung in einer Tiefe von 15 cm. Die Pflugfurche hat den Vorteil, dass gleichzeitig auch die Unkrautgefährdung reduziert wird. Mit dem Grubber ist zur Unkrautregulierung ein zwei- bis dreimaliges Überfahren nötig.

Zur Aussaat von Ackerbohnen sollte der Oberboden abgetrocknet und gut befahrbar sein. Einige Bohnensorten weisen eine Frostverträglichkeit bis minus 5° Celsius auf und sollten bei gegebenen Aussaatbedingungen möglichst früh, am besten bereits im Februar, ausgesät werden, damit die Winterfeuchte optimal genutzt werden kann. Bei den frostempfindlicheren Sorten erfolgt die Aussaat zwischen März und Anfang April. In Feldversuchen der Landwirtschaftskammern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen stellte sich dabei die Einzelkornsaat als Vorteil heraus. Die Empfehlungen für die Saatstärke variieren, liegen aber – sofern Herbizidanwendungen eingeplant sind – in den meisten Fällen bei 40-45 Körnern/m² . Wird das Unkraut mit Striegel und Hacke bearbeitet, wird zu einer Erhöhung der Körner um etwa 10 % geraten. Die optimale Ablagetiefe liegt bei 5 bis 6 Zentimetern.

Futtererbsen reagieren besonders empfindlich auf Bodenverdichtungen und auf Nässe. Deshalb gilt für einen erfolgreichen Erbsenanbau noch mehr als beim Anbau von Bohnen, dass die Aussaat erst stattfindet, wenn der Boden gut abgetrocknet und frei von der Gefahr von Bodenverdichtungen ist. Da Erbsen auch weniger frosttolerant als Bohnen sind, werden sie grundsätzlich etwas später gesät: in der Regel liegen die Aussaattermine zwischen Mitte März und Ende April. Bei guten Böden und Standortbedingungen wird eine Menge von 70 bis 80 Körnern/m², bei weniger optimalen Bedingungen oder erwartbaren Verlusten durch z. B. Striegeln oder Vogelfraß, eine Menge von 80 bis 100 Körnern/m² empfohlen. Das Saatgut wird idealerweise per Drillsaat, 3 bis 6 cm tief und in einem Reihenabstand von 12 bis 20 cm abgelegt.

Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung

Nach der Aussaat gehört die Unkrautbekämpfung zu den Schlüsselmaßnahmen. Die Herbizidauswahl ist relativ gering. Insbesondere für die Vorauflaufbehandlung ist eine ausreichende Bodenfeuchte notwendig, die jedoch aufgrund der zunehmenden Frühjahrestrockenheit oftmals nicht mehr gegeben ist. Da Körnerleguminosen mechanische Belastungen gut vertragen, können die Bestände alternativ mit Hacke und/oder Striegel frei von Unkraut gehalten werden. Zweimaliges Blindstriegeln im Vorauflauf zeigt in der Regel gute Erfolge. Striegeln während des Auflaufens ist ebenfalls möglich, allerdings nur schonend und langsam. Später, ab dem 2-Blattstadium, sind die Pflanzen robuster und die Bodenbearbeitung kann wieder kraftvoller durchgeführt werden.

Eine ergänzende Möglichkeit, um dem Problem des hohen Unkrautdruckes entgegenzuwirken, bietet auch die Saatgutbehandlung LEGUGUARD. Ihre Inhaltsstoffe sind explizit so zusammengestellt, dass die Pflanzen eine deutlich beschleunigte Jugendentwicklung erreichen. Je schneller die Leguminosen ihre Reihen schließen, desto weniger Durchsetzungsvermögen hat das Unkraut.

Krankheiten und Schädlinge

Bohnen und Erbsen können bei ungünstigen Witterungsbedingungen von verschiedenen pilzlichen Erregern befallen werden. Daraus entstehen Krankheiten, wie beispielsweise

  • bei der Bohne: die Schokoladenkrankheit, der Ackerbohnenrost oder die Blattrollkrankheit
  • bei der Erbse: die Brennfleckenkrankheit, Echter und Falscher Mehltau
  • bei beiden: die Sclerotinia-Fäule und Fußkrankheiten

 

Außerdem können schadhaften Insekten auftreten. Dazu zählen:

  • die schwarze Bohnenblattlaus und der Ackerbohnenkäfer
  • der Erbsenwickler, der Erbsenkäfer und die Erbsenblattlaus
  • sowie der Blattrandkäfer bei beiden Kulturen

Je nach Krankheit bzw. Schädling stehen einige wenige Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. So sollten vor allem Blattläuse nach den Grundlagen des Integrierten Pflanzenschutzes bekämpft werden, da diese nicht nur Saugschäden verursachen, sondern auch Nanoviren übertragen können. Ein Fungizideinsatz gegen pilzliche Erreger ist laut ISIP „nur bei frühzeitigem und starkem Befallsdruck sowie bei hohem Ertragsniveau sinnvoll und wirtschaftlich“.

Ernte von Erbsen und Bohnen

Sobald die Ackerbohnen abgereift sind und eine Kornfeuchte von 24 bis 15 % aufweisen, kann mit der Ernte gestartet werden. Erfahrungsgemäß erfolgt der Drusch zwischen Ende August und September. Zu diesem Zeitpunkt sind die Hülsen schwarz bis dunkelbraun. Erbsen hingegen werden geerntet, wenn die Hülsen hellbraun und die Körner hart sind. In der Regel ist dies Anfang bis Mitte/Ende August der Fall. Bei der Ernte beider Kulturen ist zu beachten, dass die Umdrehungsgeschwindigkeit des Dreschers möglichst niedrig eingestellt ist, um Verletzungen an den Körnern zu vermeiden.

LEGUGUARD fördert eine gute Entwicklung des Bestandes

Mit der Saatgutbehandlung LEGUGUARD können entscheidende Punkte, die für eine stabile Bestandesentwicklung nötig sind, optimal unterstützt werden.

Zuallererst fördert LEGUGUARD die Triebkraft und das Auflaufen des Keimlings und unterstützt dank seiner ausgewählten Inhaltsstoffe, nahtlos daran anschließend, eine schnelle und ausgeprägte Jugendentwicklung. Insbesondere im Hinblick auf die in der Regel schwierige Unkrautunterdrückung beim Anbau grobkörniger Leguminosen, erfahren die so behandelten Pflanzen dadurch einen immensen Vorteil: die Reihen schließen sich schneller, sodass sich Unkräuter leichter unterdrücken lassen.

Durch die schnellere Jugendentwicklung können bereits die frühjahrsbedingten Kurztage effektiver für die Photosynthese und das Wurzelwachstum genutzt werden. So entsteht ein langes und ausgeprägtes Wurzelsystem, welches das A und O im Umgang mit schwierigen Bedingungen, allen voran Trockenheit, darstellt. Insbesondere die Ackerbohne, die besonders empfindlich auf Wassermangel reagiert, profitiert davon.

Neben zahlreichen positiven Synergieeffekten, die sich allesamt auf eine stabile Bestandes- und Hülsenentwicklung auswirken, fördert LEGUGUARD außerdem gezielt die energieintensive Bildung von luftstickstoffspeichernden Knöllchen. Die daraus resultierende erhöhte Menge an pflanzenverfügbarem Stickstoff im Boden, kommt wiederum den nachfolgenden Kulturen zugute. Nicht zuletzt können auf diesem Wege die Restriktionen bei der Düngung leichter aufgefangen werden.

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