Das Problem stellen die sich entwickelnden Fruchtkörper des Pilzes dar: diese enthalten stark toxische Alkaloide, die bei Mensch und Tier zu schweren Vergiftungen führen. Zwar halten sich die Ertragseinbußen bei einem Mutterkornbefall in der Regel in Grenzen, dafür müssen betroffene Landwirte und Landwirtinnen aber für den kontaminierten Roggen starke Preiseinbußen hinnehmen.
Direkte Bekämpfungsmaßnahmen gegen Mutterkorn gibt es keine. Aber Vorbeugende, zu denen auch der Einsatz von GRAINGUARD® zählt, sind möglich und wirkungsvoll. Welche entscheidenden Hebel es gibt und warum sie sinnvoll sind, macht folgender Beitrag deutlich.

Inhalt dieses Artikels
- Die Verbreitung von Mutterkorn: weltweit und vorrangig an Roggen
- Entwicklungszyklus des Mutterkornpilzes
- Mutterkorn: Symptome erkennen
- Fördernde Faktoren für einen Mutterkorn-Befall
- Bekämpfungsmöglichkeiten von Mutterkorn im Getreide
- GRAINGUARD® erhöht Pflanzenvitalität
- Mutterkorn ist hochgiftig – es gelten Grenzwerte
- Die Entfernung von Mutterkorn
- Mutterkorn im Mittelalter
Die Verbreitung von Mutterkorn: weltweit und vorrangig an Roggen
Entwicklungszyklus des Mutterkornpilzes
Symptome erkennen

Fördernde Faktoren für einen Mutterkorn-Befall
Die Anzahl unbefruchteter Blüten wird zusätzlich noch erhöht, da die ungünstige Witterung außerdem den für die Bestäubung notwendigen Pollenflug verhindert. (Den Einfluss des Pollenmangels kann man übrigens oft an den Randpflanzen eines Bestandes erkennen: Getreide auf der dem Wind zugewandten Seite blüht aufgrund der fehlenden Pollen länger und ist deshalb häufig verstärkt vom Mutterkorn betroffen.)
Eine geringere Pflanzenanzahl im Bestand wirkt sich als weiterer Verstärker aus, da diese zu einer ungleichmäßigen Blüte führt. Blühende Gräser, die am Feldrand stehen oder im Acker auflaufen, sind ebenfalls befallsfördernd, da sie vom Pilz als Zwischenwirt genutzt werden.
Bekämpfungsmöglichkeiten von Mutterkorn im Getreide
Gegen Mutterkorn ist keine direkte Bekämpfung möglich. Vorbeugende Maßnahmen tragen aber wirkungsvoll dazu bei, das Risiko eines Befalls zu minimieren und die Folgen geringer zu halten.
Als erstes muss der Standort für den Getreide-Anbau unter die Lupe genommen werden. Die Fläche sollte offen für Wind sein, damit dieser den Pollenflug und eine schnelle Bestäubung unterstützen kann.
Da Mutterkorn ein bis drei Jahre im Boden überdauert, ist die Fruchtfolge so zu gestalten, dass eine ausreichende Anbaupause von Roggen und Triticale eingehalten wird. Die Integration von Blattfrüchten in die Fruchtfolge wird empfohlen. Für den Fall, dass Roggen auf Roggen folgt, kann das Risiko einer Infizierung durch tiefes Einpflügen der Sklerotien vermindert werden. Auf eine pfluglose Bodenbearbeitung nach Roggen sollte möglichst verzichtet werden, alternativ muss diese mindestens fünf Zentimeter tief erfolgen.
Bei der Aussaat ist es wichtig, dass mit dem Saatgut keine Sklerotien auf das Feld gebracht werden. Mit gereinigtem Saatgut ist man hier auf der sicheren Seite.
Außerdem empfiehlt es sich, vor der Blüte die Gräser rund um den Bestand abzumähen. Da sie ebenfalls infiziert werden können, besteht andernfalls die Gefahr, dass sie als Zwischenwirt dienen und die Vermehrung zusätzlich vorantreiben.
GRAINGUARD®: Pflanzenvitalität steht und fällt mit den richtigen Voraussetzungen
Generell ist in Versuchen deutlich zu sehen, dass GRAINGUARD® vor allem unter schwierigen Bedingungen Pflanzenvitalität verbessert und Erträge sichert.
Mutterkorn ist hochgiftig – es gelten Grenzwerte
Die Entfernung von Mutterkorn
Nach der Ernte wird eine Reinigung in einer Mühle mit geeignetem Reinigungssystem durchgeführt. Die Aussortierung erfolgt anhand von Gewichts- und Farberkennungsmaßnahmen. Bei stark verunreinigtem Getreide muss der Vorgang gegebenenfalls mehrmals wiederholt werden.
Mutterkorn im Mittelalter
Durch die Grenzwerte und die vorhandenen Reinigungsmöglichkeiten, spielt Mutterkorn in der Ernährung heutzutage keine Rolle mehr. Im Mittelalter aber gingen vom Mutterkorn unzählige Epidemien aus. Da die Menschen damals nicht um die Giftigkeit der enthaltenen Alkaloide wussten, führte der Verzehr von Nahrungsmitteln, die zum Teil aus zwanzig Prozent verseuchtem Roggen bestanden, immer wieder zu Massenvergiftungen. Diese Epidemien wurden unter dem Namen Antoniusfeuer bekannt und hatten verheerende Folgen: es kam zu Vergiftungserscheinungen wie Halluzinationen, krampfartigen Zuständen und Lähmungen. Viele Menschen starben oder hatten aufgrund absterbender Extremitäten mit starken Einschränkungen zu kämpfen. Da die Inhaltsstoffe des Mutterkorns auch Wehen anregen, gab es gehäuft Fehlgeburten.